5. Januar 2024
Heute sind mir beim Neujahrsaufräumen in einer Kiste voll alter Spielsachen unserer Kinder zwei mysteriöse Musikkassetten in die Hände gefallen. Ich habe noch einen alten Walkman, und ich war neugierig zu hören, was die Kinder da vor Jahren aufgenommen hatten. Das war nicht Der Wind in den Weiden, das war nicht Pu der Bär, das war ich selbst, live, ein ganzes Konzert, zweimal 75 Minuten, wann war das denn? Ein alter Ordner aus der Zeit der handgeschriebenen Programme hatte die Antwort: Das war die verschollene Tournee 1992, wir hatten sie damals aufgenommen, aber kein Mensch weiß, was dann aus den Bändern wurde. Diese zwei Kassetten waren damals wohl eine Kopie für mich zur Kontrolle. Vielleicht hatte ich zu viel um die Ohren, die Tournee war vorbei, ich hatte neue Pläne, ich hab die Kassetten vergessen und nie gehört. Bis gestern. Ich hatte einen verdammt guten Abend damals, ich war gut drauf und das Publikum erst recht, ich war jung und hatte die Stimme eines jungen Mannes und eine nicht zu bändigende Spielfreude. Und die Kassetten klingen einfach gut, gut, beim Wort Musikkassette sträuben sich einem High-End-Freak die Haare, aber wenn wir heute auf einer Vinyl-Schallplatte, die aus einem Digital-Master entstanden ist, die schönsten analogen Flöhe husten hören, dann ist ein Magnetband doch eine echte Steigerung des Hörvergnügens. Also, eine Stimme, eine Gitarre, ein waches Publikum im Saal, eine liebevoll gesteuerte Aufnahme, mehr braucht man nicht.
Ich werde den Schatz gern mit Euch teilen. Meine Freunde bei der Universal und ich überlegen noch, wie wir ihn zunächst bergen, sicher ist aber schon heute, er wird einem wohltätigen Zweck zufließen.